Chagas führt zu Herzvergrößerung, Atemnot, Gesichtsödemen und manchmal zum Tod. Ihr Verursacher ist ein einzelliger Parasit, den Wanzen übertragen.
Chagas – was ist das eigentlich?
Chagas wird durch einzellige Parasiten Trypanosoma cruzi hervorgerufen, die Herzmuskel und Hohlorgane befallen. Die Übertragung auf den Menschen erfolgt durch Raubwanzen, die in den Ritzen und Dächern einfacher Häuser leben. Die Krankheit kann außerdem von chronisch infizierten Schwangeren auf das ungeborene Kind weitergegeben werden. Auch und über Blut- und Organspende kann der Parasit übertragen werden.
Das erste Symptom ist oft eine Schwellung der Bissstelle, später können Fieber, Bauchschmerzen, Durchfall und geschwollene Lymphknoten dazukommen. Bei Neugeborenen und Kleinkindern kann sich eine Herzmuskel- oder Gehirnhautentzündung entwickeln, die oft tödlich endet. Nach etwa vier Wochen verschwinden die Symptome zwar, bei einigen Patient:innen bleibt die Infektion aber bestehen. Über viele Jahre werden meist die Herzmuskelzellen geschädigt und es kommt zu schwerwiegenden Herzerkrankungen, aber auch andere Organe wie die Speiseröhre oder der Darm können erkranken.
Der Parasit nistet sich in wichtigen Organen ein und kann Jahrzehnte nach der Infektion zu irreversiblen Schäden des Herzens und des Verdauungstraktes führen.
Die Chagas-Krankheit verläuft in zwei Phasen: Viele Betroffene merken nichts von der ersten, akuten Phase direkt nach der Infektion. Diese kann mit einer leichten Schwellung der Bisswunde und grippeartigen Symptomen einhergehen. Manchmal schwillt auch ein Augenlid an. In dieser Phase kann die Krankheit mit Aussicht auf Heilung medikamentös behandelt werden. Allerdings haben die beiden Medikamente viele Nebenwirkungen und dürfen nicht in der Schwangerschaft eingenommen werden.
Nur bei einem Drittel der Infizierten kommt Chagas in der zweiten, der chronischen Phase zum Ausbruch, oft Jahre oder Jahrzehnte nach der Übertragung. Betroffene leiden entweder an einer chronischen Herzerkrankung, die zu Herzrhythmusstörungen und chronischem Herzversagen führt. Oder sie leiden an chronischen Verdauungsstörungen, da der Parasit das Nervensystem des Darms angreift und sich Darm und Speiseröhre dadurch ausweiten können. In dieser Phase steht nur die Behandlung der Komplikationen im Fokus.
Je früher die Behandlung der Chagas-Krankheit nach der Infektion beginnt, desto besser sind die Heilungschancen. Zudem verhindert eine Früherkennung bleibende Schäden. Um den Kreislauf der Krankheit zu durchbrechen, gilt es, die Methoden der Früherkennung von Chagas zu verbessern. Dafür müssen die Menschen einfacher und schneller an Orte gelangen, wo sie auf Chagas untersucht und behandelt werden können. Natürlich ist die Früherkennung nur eine der Maßnahmen gegen die Verbreitung der Krankheit.
Der Parasit wird durch die Raubwanze, ein etwa drei bis vier Zentimeter großes Insekt, auf den Menschen übertragen. Die meist nachtaktiven Tiere leben in den Ritzen und Fugen von ärmlichen Lehmhütten. In der Nacht kommen sie hervor, saugen von schlafenden Menschen Blut und setzen dabei einen Kottropfen mit den Parasiten ab. Eine Prävention ist also, die Wände zu verfugen oder regelmäßig eine Insektenvernichtung in den Häusern durchzuführen. Auch die Trennung der Schlafstätte von Mensch und Vieh ist ist eine Vorsichtsmaßnahme. Aber das alles kostet Geld.
Dies sind nur erste Schritte, dieser Krankheit der Armut und dem damit einhergehenden Stigma entgegenzutreten.
So geht die DAHW gegen Chagas an:
In der Region „Chaco“ in Bolivien ist der plötzliche Herztod durch Chagas bei jungen Menschen eine häufige Todesursache. Aber auch, wenn es soweit nicht kommt: Wenn das Herz nicht mehr mitmacht, können Menschen im eigentlich leistungsfähigsten Alter kaum einer Arbeit nachgehen. Chagas bedeutet deshalb für viele Familien einen Kreislauf aus Krankheit und Armut. Daher verbessern wir vor allem die kardiologische Behandlung und helfen, ein Krankenhaus in der Region zu einem Referenzzentrum für Chagas und andere Erkrankungen auszubauen.
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Dolly Maribel Barja, 36
„Ich werde jetzt im Krankenhaus in Monteagudo behandelt. Vielleicht werde ich ganz gesund. Dann möchte ich noch mehr Kinder kriegen.“
Die Raubwanze
Die nachtaktive Wanze sticht und saugt Blut bei Schlafenden, etwa an Lippen oder an den Augen. Dabei scheidet sie Kot aus. Durch Einreiben dringen die Erreger in die frische Stichwunde oder ins Auge.
Hilfsprojekt Bolivien
Seit 1966 unterstützt die DAHW das Krankenhaus Monteagudo in der bolivianischen Region „Chaco“. Nirgendwo sonst … Weitere Infos
In über 20 Ländern setzt die DAHW sich ein, um Menschen mit armutsbedingten Krankheiten zu helfen – und andere vor ihnen zu bewahren.

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